Un-Verfügbarkeit - Biografische Erkundungen

Biografische Erkundungen

Das Leben ist ein Geschenk. Es ist unverfügbar. Und das ist gut so. Ein Geschenk, das "ausgepackt“, gelebt und gestaltet, gefeiert und betrauert werden will. Dabei ist jedes Leben in aller Einzigartigkeit eingebunden in die familiäre und kollektive Geschichte.
Die Grundspannung von Unverfügbarkeit und Lebensgestaltung ist durch die inzwischen schon mehrjährige Pandemie in besonderer Weise spürbar. Niemand war und ist ausgenommen. Diese existenzielle Erschütterung, von der Menschen immer schon in unterschiedlicher Weise betroffen waren, ist zu einer gemeinsamen ambivalenten Erfahrung geworden: Persönliches Leid, Angst, das Gefühl, ausgeliefert zu sein, die heilsame Unterbrechung, das wohltuende Innehalten, die Neuausrichtung.
Die Unverfügbarkeit des Lebens ist herausfordernd und entlastend:
Ich bin nicht für alles verantwortlich, auch nicht für mein Glück. Ich lebe davon, dass sich etwas einfach so fügt – auch ohne mein Zutun. Ich lebe davon, dass ich mit Menschen, der Natur und den Dingen, die mich umgeben, in Resonanz trete, mich berühren lasse. Denn: „Lebendigkeit entsteht nur aus der Akzeptanz des Unverfügbaren.“ So der Soziologe Hartmut Rosa.

Dass Wesentliches im Leben auf uns zukommt, also nicht von uns gemacht werden kann, betont auch die Theologie. Sie geht dem Geheimnis nach, dass der Unverfügbare uns entgegenkommt – nicht zuletzt erfahrbar in menschlichen Beziehungen, die unsere Lebensgeschichten wesentlich machen.

Das Seminar bietet Räume, das Thema Un-Verfügbarkeit behutsam zu erkunden: biografisch-kommunikativ, methodisch-kreativ, mit Impulsen aus Soziologie, Philosophie und Theologie.
Eingeladen sind Menschen, die hauptberuflich und ehrenamtlich biografieorientiert arbeiten und sich das Thema einer resonanten, für Unverfügbarkeit sensibilen Lebensgestaltung mit Anderen erschließen möchten.